Das Münchner Lehrhaus der Religionen möchte im Geiste des gegenseitigen Respekts Menschen unterschiedlicher Glaubensüberzeugung ins Gespräch miteinander bringen und dem religiösen Wissensdurst der Menschen ein fundiertes Angebot machen. Das Lehrhaus will nicht predigen oder missionieren, sondern das sachkundige Verstehen durch die direkte Begegnung mit den klassischen Quellen fördern.
Zu diesem Zweck stellt das Lehrhaus der Religionen das Studium der Tora und der ganzen Bibel in das Zentrum seiner Arbeit. Die Tora ist die gemeinsame Wurzel von Judentum, Christentum und Islam. Aus der Tora haben sich die unterschiedlichen Fortsetzungsgeschichten der drei monotheistischen Religionen entwickelt.
Das Lehrhaus der Religionen richtet sich an alle, die ihr religiöses Wissen vertiefen möchten, die den eigenen Glauben und zugleich die Angehörigen anderer religiöser Traditionen besser verstehen lernen wollen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit den heiligen Schriften der monotheistischen Religionen, mit ihren Sprachen und den verschiedenen Wegen ihrer Auslegung.
Dabei wird insbesondere der interreligiöse Austausch eine Rolle spielen. Das Lehrhaus der Religionen ist somit auf vier Säulen errichtet: Quellen, Geschichte, Sprachen und Gegenwart. Damit knüpft das Lehrhaus der Religionen einerseits an die uralte Tradition des Bet Hamidrasch aus der Zeit des Zweiten Tempels in Jerusalem an und andererseits an das Freie Jüdische Lehrhaus, das 1920 von Franz Rosenzweig in Frankfurt am Main gegründet wurde. Auch in Frankfurt standen Sprache und Quellen, aber ebenso der Dialog der Moderne und mit interessierten Nichtjuden im Zentrum.
In einer Zeit, da das Miteinander von Kulturen und Religionen immer wieder gefährdet ist, ist die Arbeit des Lehrhauses der Religionen von höchster Bedeutung für die Entstehung einer Zivilisation der Verständigung und des friedlichen Zusammenlebens.